Baumgutachten und Baumkontrollen

Eine Baumbegutachtung erfolgt zunächst visuell in Anlehnung an die VTA-Methode (Visual Tree Assessment). Nicht verletzende Hilfmittel wie zum Beispiel der Schonhammer oder ein Sondierstab werden dabei unterstützend eingesetzt.

Das Ergebnis einer Baum- oder Bestandsbegutachtung wird in schriftlicher Form mit erläuternden Belegfotos als Baumgutachten dokumentiert.

Das Ergebnis einer wiederholten Baum- oder Bestandsbegutachtung wird in Form eines Baumkontrollberichts mit erläuternden Belegfotos, meistens in Kombination mit der Fortführung eines Baumkatasters dokumentiert. Der Baumkontrollbericht erläutert die angewandten Untersuchungsmethoden, listet die vorgefundenen Baumschäden auf und enthält weiterhin Empfehlungen für das Baum-Management des Standortes.

Die erste Prüfstufe wird unterstützt durch  einfache Hilfsmittel wie etwa Schonhammer oder Sondierstab (Foto rechts).

Die Baumbegutachtung erfolgt im Regelfall in mehreren Prüfstufen: zunächst werden die ausgewählten Verkehrsbäume, Tragbäume oder Gefahrenbäume einer visuellen Begutachtung vom Boden aus unterzogen (Prüfstufe 1).

Werden hierbei Schadensmerkmale festgestellt (auf dem Foto links ist eine Schubrissnarbe mit der Bildung einer Adventivwurzel zu sehen), welche die Stand- oder Bruchsicherheit oder die Tragfähigkeit maßgeblich beeinflussen, erfolgt eine eingehende, weiterführende  Untersuchung.

In der Prüfstufe 2 werden Messgeräte eingesetzt, welche bei Strukturschäden eine zuverlässige Aussage über das räumliche Ausmaß des Schadens ermöglichen (quantitative Erfassung z.B. durch Bohrwiderstandsmessungen, Foto links).

 

 

Für die qualitative Beurteilung der Schädigung sind in der Prüfstufe 3 aufwändige Verfahren erforderlich, wie etwa die Elasto-Inclino-Methode oder Schalltomographie (Foto rechts).

Laut DIN EN 15567 muss vor der Bebauung eines lebendes Baums ein Baumgutachten mit Beurteilung der Tragfähigkeit erstellt werden. Diese Prüfung sollte sinnvollerweise in der Konzeptphase - also noch vor der Entwurfsplanung - erfolgen, damit noch rechtzeitig vor der Bauausführung Ersatzbäume bestimmt werden können, falls dies wegen evtl. Vorschäden erforderlich sein sollte.

Die individuelle Festigkeit eines Baumes kann nach einer Bohrkernentnahme einfach im Labor bestimmt werden. Im Kletterwald werden zur Ermittlung der standortspezifischen Festigkeitswerte nicht die Tragbäume selbst, sondern Referenzbäume aus dem Bestand herangezogen, um die Tragbäume nicht zu verletzen.

Aufbauend auf den ermittelten Widerstandswerten (Biegefestigkeit, Elastizität, axiale Druckfestigkeit und Biegebruchspannung) wird unter Berücksichtigung der eingeleiteten Lasten eine Tragfähigkeitsbeurteilung vorgenommen, ein Kataster angelegt und eine Empfehlung für das Management des Standortes ausgesprochen.

Regelmäßig wiederkehrende Baumkontrollen auf der Basis des erstellten Katasters gewährleisten eine langfristig angelegte Pflege des besonders beanspruchten Baumbestands im Kletterwald.

Unter besonderer Beobachtung der Anschlagpunkte sind die fachlich hervorragend ausgebildeten Baumkontrolleure unseres Unternehmens kompetent, um eine fortlaufende Beurteilung des Gesundheitszustandes der beteiligten Bäume vorzunehmen.

Die Technische Überprüfungsgesellschaft mbH ist über das Baumzentrum Kaiserstuhl eng vernetzt mit der TU Dortmund, um Erfahrungswerte aus dem Bereich des Tree Engineering im Baumhausbau auszutauschen und wissenschaftlich auszuwerten.

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